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(14. November 2024) Bad Königshofen im Grabfeld (Lkr. Rhön-Grabfeld) – „Die nächsten Jahre werden Schicksalsjahre für die Betreiber von Biogasanlagen. Wir fordern deshalb als Bayerische Staatsregierung den Bund schon lange auf, endlich die Rahmenbedingungen so zu ändern, dass für die Landwirte ein auskömmlicher Weiterbetrieb möglich wird“, betonte die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber zum Abschluss der bayernweiten Informationskampagne „Biogas ist mehr! Aus der Landwirtschaft für Bayern.“
Kaniber appellierte anlässlich des Fachgesprächs „Biogas ist Blühfläche! – Wildpflanzen als Substrat“ und des Besuchs einer Biogasanlage erneut in Richtung Berlin: „Die ständig ideologisch getriebene Diskriminierung der Biomasse aus der Land- und Forstwirtschaft durch den Bund ist eine ernsthafte Gefahr für die Energiewende! Wir brauchen aus Berlin endlich Erleichterungen für die Betreiber unserer Anlagen, sonst werden wir in naher Zukunft eine wichtigste Wertschöpfung für den ländlichen Raum verlieren.“
Die aktuellen Rahmenbedingungen für die bayerischen Anlagen haben sich dramatisch verschlechtert: viele Anlagen verlieren in den nächsten Jahren die Vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Ihnen droht dann mangels Wirtschaftlichkeit das Aus. Voll leistungsfähige Anlagen laufen Gefahr, nur noch als Investitions- und Bauruine zu bestehen. Konkret müsse laut Kaniber das Ausschreibungsvolumen der Bundesnetzagentur für Biomasseanlagen auf mindestens 1.200 Megawatt jährlich erhöht werden, denn die letzten Ausschreibungen waren dreifach überzeichnet.
„Das bedeutet, dass zwei Drittel der Biogasanbieter eine Absage erhielten, obwohl sie unter dem festgelegten Höchstwert angeboten haben“, so die Ministerin. Bayern drängt zudem auf eine deutliche Erhöhung des Flexibilitätszuschlags von 65 Euro auf 120 Euro, wenn die Anlage flexibel vor allem dann Energie liefert, wenn die Nachfrage im Netz höher ist. Außerdem fordert der Freistaat einen Klimazuschlag für besonders klimafreundliche Substrate, da diese für den Anlagenbetreiber mit höheren Kosten verbunden sind.
Die Agrarministerin hob in diesem Zusammenhang nochmals die Vorteile von Biogas hervor: „Biogas ist ein Mulitalent und elementarer Baustein der Energiewende in Bayern und kann nachhaltig aus nachwachsenden Rohstoffen Strom, Wärme oder Kraftstoff liefern. Und zwar auch dann, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht.“ Für Bayern stellt die Biogaserzeugung einen wichtigen und zudem, grundlastfähigen Baustein der Energiewende dar und sorgt für Wertschöpfung im ländlichen Raum. Jede vierte deutsche Biogasanlage steht in Bayern. Aktuell gibt es in Bayern 2.750 Biogasanlagen mit einer elektrischen Leistung von 1.450 Megawatt. Das entspricht ungefähr der Leistung des Kernkraftwerks Isar 2, das seit dem vergangenen Jahr nicht mehr am Netz ist.
Um die vielfältigen Möglichkeiten der Biogaserzeugung bekannter zu machen, hat das Landwirtschaftsministerium das Centrale Agrar-Rohstoff Marketing- und Energie-Netzwerk (C.A.R.M.E.N. e.V.) beauftragt, im Jahr 2024 eine Informationskampagne durchzuführen. In Fachgesprächen in allen Regierungsbezirken sowie bei Messeauftritten und in den Sozialen Medien wurde über Biogas im Öko-Landbau, alternative Substrate wie zum Beispiel Blüh- und Wildpflanzen oder Gülle, Güllekleinanlagen sowie Gärproduktmanagement informiert. C.A.R.M.E.N. e.V. ist die Koordinierungsstelle für Nachwachsende Rohstoffe und erneuerbare Energien mit Sitz im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe in Straubing.
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